Wie erfassen wir die Gesundheit unserer Wälder?
Wälder sind wichtige Ökosysteme; sie liefern uns Bau – und Brennmaterial und sie beeinflussen entscheidend den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre. Wie können wir, angesichts des Klimawandels und zunehmender Störung durch den Menschen, die Gesundheit unserer Wälder messen? Als eine mögliche Methode analysierten Wissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern Blattfluoreszenzdaten von 209 verschiedenen europäischen Standorten. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass die Fluoreszenz der Blätter wichtige Informationen zum Zustand und zur Produktivität der Bäume liefert.
Die Fluoreszenz pflanzlicher Blätter geht vor allem auf das Chlorophyll zurück, das Hauptpigment der Photosynthese. Sie erlaubt Rückschlüsse auf die Produktivität einer Pflanze und lässt sich relativ schnell und einfach messen. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Fluoreszenz auch den Funktionstyp eines Blattes (Laubblatt, Nadelblatt …) wiederspiegelt, sowie den Einfluss äußerer Faktoren. Messungen an 209 verschiedenen Standorten in sechs verschiedenen europäischen Wäldern ergaben nun, dass diese Beziehungen auch bei großen Entfernungen gelten. Auch im europäischen Rahmen lassen sich die Funktionstypen der Blätter sowie diverse Umweltfaktoren (Trockenheit, Temperatur) aus den Daten ablesen. Auch wichtige Eigenschaften der Bäume (wie etwa der Stickstoffgehalt der Blätter oder die Holzdichte) konnten aus den Fluoreszenzdaten abgeleitet werden. Die analysierten Daten wurden allerdings allesamt über Handmessgeräte vor Ort aufgenommen. Die (natürliche angestrebte) Verwendung von Fernerkundungsdaten erfordert nach Ansicht der Autoren noch erhebliche Vorbereitungsarbeiten.